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Der Beau Sancy Diamant mit seinen achtstrahligen Sternen

Der Beau Sancy Diamant zog erst vor wenigen Monaten das Interesse der Öffentlichkeit auf sich, als er für die immense Summe von 7,52 Mio. Euro durch Sotheby’s versteigert wurde. Sein Käufer ist nicht bekannt, er wollte anonym bleiben und tätigte sein Gebot per Telefon.
Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf den Beau Sancy Diamanten, seine Charakteristika und seine Geschichte zu werfen, denn dann lässt sich besser verstehen, warum ein so hoher Preis für ihn gezahlt wurde.
Was den Beau Sancy Diamanten mit einem Gewicht von 34,98 Karat besonders kennzeichnet, ist seine Schliffform. Für die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts, in welcher der Edelstein von dem Niederländer Lodewyk van Berquem geschliffen wurde, stellte diese eine absolute Neuheit dar. Der Tropfenschliff des Beau Sancy Diamanten verfügt nämlich auf seinen beiden Seiten über je 55 Facetten, die für die damalige Zeit überraschend perfekt symmetrisch und ebenmäßig angeordnet sind. Auch die große Anzahl der alles in allem 110 Facetten war außergewöhnlich und nimmt bereits vieles des heute als klassisch empfundenen Brillantschliffs vorweg. So wird das Licht, das in den Beau Sancy Diamanten einfällt, auf mannigfache Weise widergespiegelt und in die Farben des Regenbogens aufgespalten. Unverkennbar machen den Beau Sancy Diamanten die beiden durch die Art der Facettierung gebildeten Sternformen, die sich mittig auf seiner Unter- und seiner Oberseite befinden.

Beau Sancy Diamant

Replik des Beau Sancy Diamanten aus Zirkonium

Der Beau Sancy Diamant – von den legendären Golconda Minen zum Königshaus Oranien-Nassau

Auch wenn es keine gesicherten Beweise dafür gibt, ist anzunehmen, dass der Beau Sancy Diamant in den indischen Golconda Minen gefunden wurde, aus welchen auch die sagenumwobenen Diamanten Hope und Koh-i-noor stammen. Geschliffen wurde er im Auftrag von einem seiner ersten Besitzer, dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen.
Der französische Name Beau Sancy (dt.: schöner Sancy) kam dadurch zustande, dass er im 16. Jahrhundert in den Besitz des Botschafters von Frankreich gelangte, der Nicolas Harlay de Sancy hieß. Dieser verkaufte ihn in der Folge an den französischen Königshof, wo ihm seine noch heute bestehende Fassung aus Silber mit goldenen Krappen verliehen wurde. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Beau Sancy Diamant vom niederländischen Königshaus Oranien-Nassau erworben. Von hier kam er 1702 an den Königshof von Preußen und blieb dort bis zu seiner Versteigerung im Jahr 2012.

 
(1) Bildquelle: Wikipedia; Urheber: Heleashard