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Ein Edelstein mit bayerischer Geschichte, genannt blauer Wittelsbacher

Die sagenhaften Golconda-Minen – vermuteter Herkunftsort vom blauen Wittelsbacher

Die Golconda Minen in einem indischen Schluchtengebiet, um die sich zahlreiche Legenden ranken, gelten als Fundort des Diamanten, der blauer Wittelsbacher genannt wird. Gesicherte Informationen existieren aber erst aus der Zeit, in welcher der blaue Diamant bereits die Form eines 35,56-karätigen Edelsteins im Rosenschliff hatte.

Blauer Wittelsbacher

Blauer Wittelsbacher (1)

Blauer Wittelsbacher – seine Geschichte am bayerischen Königshof

Im 17. Jahrhundert war der blaue Wittelsbacher Eigentum der Habsburger in Wien, von wo aus er 1722 gemeinsam mit Maria Amalia, der er als Mitgift diente, nach München gelangte. Sie heiratete Karl Albrecht von Bayern und wurde später zur Kaiserin gekrönt. Das diente als Anlass dazu, den blauen Wittelsbacher zum Highlight ihrer Kaiserinnenkrone zu machen.
Nach ihrem Tod allerdings fand der faszinierende Edelstein einen neuen Verwendungszweck: Kurfürst Maximilian III. Joseph entschied sich dazu, damit sein Ordensabzeichen zu schmücken.
1806 sollte der blaue Wittelsbacher dann erneut eine Krone zieren – jene vom ersten König Bayerns, Max Joseph.
Zu einem Ende kam die langjährige Verbundenheit zwischen den bayerischen Herrschern und dem blauen Wittelsbacher im Jahr 1931, als sich die Wittelsbacher wegen Geldnöten gezwungen sahen, den Edelstein bei Christie’s versteigern zu lassen. Ein Käufer konnte allerdings erst 1951 gefunden werden.

Blauer Wittelsbacher – sein heftig umstrittener Neuschliff

Der blaue Wittelsbacher wurde 2008 erneut vom Auktionshaus Chirstie’s versteigert und erreichte diesmal einen Preis von stattlichen 18,4 Mio. Euro. Diese Summe zahlte Laurence Graff, der sich entschied, den blauen Wittelsbacher leicht umzuschleifen, um sein Feuer und seine Brillanz zu erhöhen. Kritiken blieben nicht aus; es wurde als eine Schande bezeichnet, dies ungeachtet des historischen Wertes der mehr als 300 Jahre alten Schliffform zu vollziehen.

Nähere Informationen zu einem weiteren berühmten blauen Diamanten: der Hope Diamant.

 
(1) Bildquelle: Wikipedia; Urheber: Physolamuse